Wäre es nach Volkswagenchef Heinz Nordhoff gegangen, der Karmann wäre nie gebaut worden. Doch der Namensgeber und Erfinder des Autos, Wilhelm Karmann, blieb zäh, und der Erfolg gab ihm Recht: Bis 1974 wurden über 440.000 Stück produziert, zwei Drittel gingen in die USA.
Nie wieder wurde in Deutschland ein so schöner Sportwagen gebaut. Sein Nachfolger, der Scirocco, geriet sofort in den Ruch des Prolligen, weil er versuchte, tatsächlich PS vorzuweisen. Der Karmann dagegen hatte das nie nötig. Es reichte, dass er aussah wie ein Sportwagen. Rattern durfte er wie ein VW-Käfer, der er eigentlich ja war.
Im Karmann erreichte die Nachkriegs-Sehnsucht nach mediterraner Leichtigkeit einen ersten Höhepunkt. Als die Landhäuser in der Toscana noch zu teuer waren, importierte er stellvertretend ein Lebensgefühl. Flatterndes Kopftuch, das Gesicht im Wind, doch zugleich das vertraute Röhren des Käfermotors im Rücken. So viel Freiheit war gerade möglich.
Dieser erstklassige Karmann durfte seine ersten Jahre wohlbehütet in seiner amerikanischen Garage verbringen ehe er an einen Sammler verkauft wurde. In Deutschland angekommen, wurde der Wagen auch gleich im Hafen auf dem Parkplatz zerkratzt. So musste die rechte Seite im original Farbton bahiarot neu lackiert werden. Alles andere ist komplett im Erstlack erhalten geblieben. Die gerade mal 32.000 Meilen merkt man dem Karmann schon beim Fahren an. Hier ist nichts ausgeschlagen oder großartig abgenutzt. Das Chassis ist ungeschweißt. Der AE Motor mit 1584ccm leistet 48 PS und läuft einwandfrei. Lediglich das Armaturenbrett zeigt sein Alter mit einem Riss.
Ein echter Survivor eben!
Einsteigen, Probefahren und einen der selten gewordenen Karmann Ghia anschließend sein eigen nennen, ein Traum.